Die Aufgaben der Sennleute

Viehhaltung

„Die Sennleut sind für das Vieh verantwortlich. D.h. sie müssen die Anzahl der Tiere jeden Tag prüfen und auch einen Blick für den Gesundheitszustand der Tiere haben: z.B. wie geht das Tier (Verrenkungen, Verstauchungen, Panaritium, …), ist das Tier bei seiner „Schar“ (Rinder sind Herdentiere), Ohrenspiel, Wiederkauen usw.

Je näher das Ende des Almsommers rückt, desto schwieriger wird das Zählen der Tiere. Die Rinder sind um diese Jahreszeit „recht gehert“, d. h. sie legen auf der Suche nach Futter größere Distanzen zurück, durchbrechen auch hin und wieder den Zaun und sind einfach mit dem Futterangebot unzufriedener. Das „Viechaschaun“ auf der Schreckalm zum Beispiel nimmt pro Tag drei und oft noch mehr Stunden Zeit in Anspruch.“

Monika Pfaffinger, Schreckalm

Weitere Aufgaben:

  • …Lecksteine für die Salz- und Mineralstoff Versorgung der Almtiere gehören ausgetragen.
  • Die Almflächen werden saubergehalten durch das Ausziehen von Disteln aus dem Boden.
  • Kleiner Fichtenanflug auf der Weidefläche wird „geschwendet“, d.h. entfernt.
  • Wenn Zeit ist werden Steine zu Haufen aufgerichtet.
  • Für den nächsten Almsommer muss Brennholz hergerichtet werden.
  • Der Almzaun wird kontrolliert und ggf. repariert.
  • Almgatter, Wassertröge werden kontrolliert, sauber gehalten und von Zeit zu Zeit neu gemacht
  • Die Wasserrinnen (Ableiter) in den Wegen müssen freigehalten werden.“

Monika Pfaffinger

Weidenmanagement

Neue Wege gehen auf der Schreck- und Sulzingalm

„In den letzten Jahren schlugen die Almbauern der Schreck- und Sulzingalm einen neuen, gemeinsamen Weg ein bei der Beweidung ihrer Almflächen.

Neben einem völlig neuen Weidezaunsystem mit Solarstrom-betriebenem Elektrozaun, der den in der Region bisher üblichen Stacheldrahtzaun seit 2015 ersetzt, bauen die 4 Almbauern auf ein neues und der veränderten Vegetation angepasstes Weidemanagement mit mehreren Weidekoppeln und schlagkräftigen Rinderherden.

Auch die Auftriebszeit konnte dank einer gemeinsam mit den Bayerischen Staatsforstbetrieben umgesetzten Trennung von Wald und Weide den veränderten Klimaverhältnissen angepasst werden.

Mit diesem Verfahren können die Almbauern bei der Bewirtschaftung und dem Erhalt der besonders wertvollen Almweiden im Naturschutzgebiet Geigelstein frei von den alten Rechtstiteln eine zukunftsfähige Bewirtschaftung betreiben.“

Sebastian Pertl, Sulzingalm

„In den letzten Jahren wurde in Zusammenarbeit mit dem Forstbetrieb Ruhpolding das Projekt „Trennung von Wald und Weide“ erarbeitet. Die gesamte Beweidung der Almfläche, der Bestoß mit Fremdvieh, Auf- und Abtriebsregelungen, etc. wurde von den 4 Almbauern der Schreck- und Sulzingalm und den Förstern des zuständigen Forstbetriebs neu bewertet und festgelegt.

Das war ein langwieriger Prozess, in dem viele Kompromisse von allen Verhandlungsführern gefunden wurden, und der jetzt in einem umfangreichen Vertragswerk verankert ist.

Ein Beispiel: früher wurde eine große Strecke des Almzaunes durch den Forstbetrieb aufgestellt. Dies war in den alten Almverträgen genauestens geregelt. Diese Arbeit wird jetzt von den Almbauern übernommen. Es wurde ein neues Zaunsystem (Elektrozaun) aufgestellt, damit geht das Zäunen schneller von der Hand und das Zaunmaterial (Metall) ist langlebiger. Das neue Zaunsystem hat sich als große Arbeitserleichterung erwiesen.“

Monika Pfaffinger, Schreckalm

„Seit einigen Jahren wird die Almfläche in vier Koppeln aufgeteilt, d.h. das Vieh kommt ganz gezielt von einer Weidefläche in die nächste.
Die Rinder finden so auf jeder Parzelle wieder schmackhafte frische Weide und gleichzeitig werden durch das Koppeln in den Parzellen auch ungeliebte Gräser, wie der Bürstling (Borstgras) mitgefressen.“
Monika Pfaffinger, Schreckalm

Weidebewirtschaftung auf der Tristmahln- und Aueralm

„Die Art der Weidebewirtschaftung auf der Tristmahln- und Aueralm bezeichnet man als Umtriebsweide. Die gesamte Fläche ist in vier Parzellen unterteilt. Das sichert im Frühjahr ein schnelles Zurückgrasen der vorwüchsigen Stellen, einen gleichmäßigen Aufwuchs übers Jahr und wenig Altgrasflächen…“

Christine und Max Pfaffinger

Bürstling

„Bürstlingsgrasflächen werden alle paar Jahre nach Notwendigkeit abgebrannt. Auch werden im Herbst die Kalbinnen mit einem elektrischen Weidezaun in diese Flächen gekoppelt und morgens, wenn es taunass ist, werden diese Flächen mit Viehsalz bestreut, so fressen es die Kalbinnen lieber.“

Christine und Max Pfaffinger

Rinderrassen

  • Fleckvieh (Simmentaler)

  • Braunvieh

  • Pinzgauer Rind

Worüber Almerer ein Buch schreiben könnten

„Man staunt, auf welche abwegigen Gedanken mancher Mitmensch kommt. So wird z.B. allen Ernstes der liebe Vierbeiner im Wassertrog gebadet. Die Rinder saufen dann nicht mehr aus dem Wassertrog und die Sennleute müssen ihn mühsam säubern…

Hunde laufen nicht angeleint zwischen den Almviechern herum, was auf allen Seiten für viel Unmut sorgt, denn immer wieder ereignen sich dadurch Unfälle, Rinder werden versprengt oder reagieren aggressiv auf derartige Begegnungen.

Mit dem Bergradl geht’s kreuz und quer über die Almwiese. Am meisten ärgert man sich jedoch über diejenigen, die einfach das Almgatterl offen stehen lassen, aushängen, … Darüber könnte jeder, der auf der Alm arbeitet, lange predigen, leider hilft es aber nix!

Umso mehr freuen wir uns, wenn Wanderer ehrliches Interesse am Leben auf der Alm zeigen und sich an der Landschaft, den Kühen und den guten regionalen Produkten erfreuen!“

Monika Pfaffinger, Schreckalm