Bergfeuer
Zur Sommersonnwende am 21.06, zu Johanni am 24.06 oder an Peter und Paul am 29.06 werden auf den Berggipfeln oder an den Almhütten Feuer gebrannt. Gerade die Feuer auf den Gipfeln sind oft weit ins Umland hinaus zu sehen.
Jakerstag
„Der Jakerstag am 25.07. ist ein großer Feiertag für die Almleute, da er die Hälfte des Almsommers markiert. Die Almbauern und Almerer nehmen sich, sofern es die Arbeit zulässt, gerne diesen einen Tag frei, um zu feiern.“
Monika Pfaffinger, Schreckalm
Bergmessen
Auf vielen Almen und auch auf so manchem Berggipfel ist es ein schöner Brauch, jedes Jahr einmal eine Bergmesse unter freiem Himmel zu feiern. Auf manchen Almen steht eine Kapelle oder ein Almkreuz, die zum feierlichen Gottesdienst einladen.
Die Bergmesse ist meist der Auftakt zu einem „Almkirta“ bei dem gemütlich zusammen gesessen und oft auch miteinander musiziert wird.
Frauen tragen
Diesen besonderen Brauch gibt es auf dem Geigelstein.
Die Heilige Muttergottes, die den Sommer über in der kleinen Kapelle auf dem Gipfel steht, wird jedes Jahr im Frühjahr zum Gipfel hochgetragen und im Herbst, bevor es zuschneit, wieder runter ins Tal getragen.
Almabtrieb
Der Almabtrieb ist das Dankfest der Bauern, Senner und Hirten, wenn das Vieh wieder gesund von der Alm zurück in den Stall kommt.
Die einzelnen Abtriebe finden zu unterschiedlichen Zeiten statt. Der Abtrieb ist vom spärlicher werdenden Futter, vom Wetter und von eventuell bestehenden vertraglich festgelegten Abtriebszeitpunkten abhängig.
Schmuck
Der Schmuck besteht aus Kranzkraut (Almrauschgrün), Wacholder, Latschen und Tannengrün, verziert mit bunten Bändern und Blumen, die aus Krepppapier gebastelt werden.
Die Tiere bekommen für den Almabtrieb meistens besondere Glocken. Sie sind oft von den Tönen aufeinander abgestimmt, sodass es ein „schönes Geläut“ gibt. Diese Glocken kommen nur zu besonderen Anlässen wie eben Almabtrieb oder Kirchweih zum Einsatz.
Das Aufkranzen des Almviehs wird urkundlich erstmals in einem Pustertaler Inventar von 1746 erwähnt. Das Schmücken der Tiere beim Almabtrieb dürfte jedoch auf wesentlich ältere Zeiten zurückgehen. Große, laute Glocken und eingebundene kleine Spiegel sollten die Tiere auf ihrem Weg ins Tal vor Dämonen und bösen Geistern beschützen.
Der Almabtrieb von aufgekranzten Kühen wird von vielen Schaulustigen und Touristen gerne mitverfolgt. Aufgekranzt/bekränzt werden die Tiere nur dann, wenn in diesem Jahr kein Vieh zu Schaden kam (Unfall, Krankheit etc.) und aus der Almbauernfamilie im Tal niemand verstarb.
Erstes Almabtriebsfest
„Damals, nachdem ich mich in meiner Rolle als Bauer immer besser zurechtfand und ich merkte, wie mich diese Aufgabe erfüllte, ergab sich in einigen Gesprächen mit meinen Kollegen von der Schreckalm, besonders mit dem Pfaffinger Peter, dass der jährliche Almabtrieb vielleicht doch wieder miteinander durchgeführt werden könnte und wir das Schmücken der Tiere wiederbeleben sollten.
So kam es, dass wir zwischen 1998 und 1999 nicht nur den Bauernmarkt in Aschau eröffneten und in Sachrang der erste Bauern- und Kunsthandwerkermarkt stattfand, sondern auch das erste große Almabtriebsfest in Sachrang abgehalten wurde.
Zum Gelingen des 1. Almabtriebsfests halfen alle Bäuerinnen und Bauern des Bayerischen Bauernverbands in Sachrang mit. Natürlich gab es viel mehr Skeptiker und Zweifler als Optimisten, aber als wir mit den Tieren Richtung Tal zogen und das erste Mal die vielen Fahrzeuge und später die vielen Leute in Sachrang sahen, war uns klar, dass das Almabtriebsfest für unser Bergdorf eine wichtige Bereicherung war.“
Der Almabtrieb heute
Der Bergbauernverein Sachrang e.V. kümmert sich nun seit ein paar Jahren um die Vorbereitung und Organisation des Almabtriebes: Pressearbeit, Aufstellen der Kuh am Ortseingang, Basteln des Almschmuckes.
Erwirtschaftetes Geld fließt in Sozialprojekte oder die Mitglieder finanzieren damit den Kauf von Gemeinschaftsmaschinen, wie z.B. eine Maschine zum Spitzen der Zaunpfähle. Einmal wurde auch für eine von einem Unglück heimgesuchte Bauernfamilie ein Ochse spendiert.
Unterstützt wird der Verein vom Sachranger Dorfladen und von vielen Helfern aus Sachrang, welche eine Bewirtung so vieler Gäste am Tag des Almabtriebs erst ermöglichen.
„Besonders viel bedeutete meinem Papa der Almabtrieb, der den Höhepunkt und gleichzeitig den Abschied des Almsommers darstellte und bei uns daheim immer groß gefeiert wurde. Aufgrund des hohen Verkehrsaufkommens zwischen Aschau und Sachrang wurde es zuletzt immer schwieriger und auch gefährlicher, die Tiere sicher in den heimatlichen Stall zu bringen. Seit 2010 erfolgt der Almabtrieb deshalb mit dem Viehtransporter.“
Andreas Kronbichler, Obere Talalm
Der Almabtriebstag
„Einige Pensionstiere werden schon in den Tagen vor dem Almabtrieb abgeholt, da das Futterangebot für so viele Tiere schon knapp wird. Am Tag des Abtriebs werden die restlichen Tiere zusammengesucht und in die Ställe der Kaser getrieben. Die Tiere können kurz ausruhen. Die Treiber machen eine Brotzeit.
Dann werden zuerst die großen Glocken an passende Kalbinnen verteilt, im Anschluss wird der Schmuck montiert. Dabei muss darauf geachtet werden, dass alles gut und fest sitzt und möglichst nichts im Stall zu Bruch geht. Anfangs versuchen die Tiere den Zierat wieder loszuwerden.
Für jedes Tier geht ein Treiber mit. Die Treiber versuchen die Tiere beim Abtrieb als Herde zusammenzuhalten. Vorneweg muss gebremst werden. Tiere, die ausbrechen, müssen wieder zur Schar getrieben werden. Immer wieder muss die ganze Herde durch die Engstellen an den Durchlässen der Weideroste durchbugsiert werden.
Seit altersher tragen die Almbauern/Senner eine Flasche Schnaps bei sich. Bekannte, Freunde und Nachbarn, die den Heimgang der Tiere anschauen, bekommen einen Schluck Schnaps.“
Sebastian Pertl, Sulzingalm